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Independenzia – „Freie Entfaltung“

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Ein Bielefelder Hip-Hop-Haufen hat zum großen Schlag ausgeholt und nun wirklich tüchtig zugehauen. Die MCs haben Flow und Köpfchen. Vor kurzem sah ich auf MTV ein Special über deutschen Hip-Hop und man versuchte da geogra?sche Charakaristika auszumachen. Die Hamburger sind kauzige Hip-Hop-Punks, die Schwaben total lustisch, die Berliner asozial und IQ-fremd, die Frankfurter grimmige Finsterlinge... Ostwestfalen kam auf deren Landkarte nicht vor. Den bekanntesten Rapper der Region, Curse aus Minden, haben sie einfach nach Baden-Würtemberg umgesiedelt. Independenzia sind Studenten und als solche haben sie mit den allgegenwärtigen Parade-Berlinern nicht viel gemein. Ihr Versmaß stolpert nicht wie „ein schlechtes Vorbild“ und statt plumpen Gewaltverherrlichungen betonen sie ihre Verantwortung für die jüngeren Hörer. „Freie Entfaltung“ heißt die Scheibe und gerade dieser Individualismus ist es, der hier wichtiger ist, als das Recht des Stärkeren. Madcap und Brainstorm bauen Beats, die den mal echt gesampelten, mal synthetisch nachgebildeten Klang klassischer Instrumente wie Streicher, Bläser, Klavier, Xylophon oder Cembalo einbinden. Dabei setzen die beiden auf transparente Sparsamkeit und positiv aufputschende Sounds, die auch Leuten gut ins Ohr gehen könnten, die bei Hip-Hop eher skeptisch um die Ecke gucken. Der Refrain der Crew-Hymne „Independenzia“ könnte sogar glatt als Gothic-Hip-Hop durchgehen. Für Abwechslung sorgen auch die Gäste mit Soulgesang und französischem Toasting. (www.Art4Real.de)
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