Ueberfall

Es gibt Bootlegs mit großartigem Sound, "Rat vs. Rat" ist aber das genaue Gegenteil. Das charmant krakelige Cover will nicht so recht zu den Buzzcocks passen, eine Rattenmörderband war das nun wirklich nie. Aber richtig lustig wird es erst auf der Rückseite der Hülle. Die Songtitel machen den Eindruck, dass wer auch immer diese LP verzapft hat, der englischen Sprache nicht mächtig ist und vermutlich auch nicht die passenden Platten zum Abschreiben zur Hand hatte. So wird aus dem Mädchen aus dem Schmuckladen ("Girl from the Chain Store") ein Mädchen aus der Kettensäge ("Girl From The Chainsaw"), "Something's Gonna Wrong Again", "Love Cattery" sind weitere Titel und "Boredom" wird gleich zweimal zu "Bole Dom".
Wenn man mit der Verpackungsbetrachtung durch ist, dann legt man die Platte auf und hört Micky Maus als Gastsänger der Buzzcocks. Nicht nur das die Stücke viel zu schnell überspielt sind, sie eiern auch noch ordentlich. Wem soll das ernsthaft einen musikalischen Genuss geben?
Die erste Seite ist dann zuende nach dem 7. Stück, obwohl da offiziell noch drei Stücke kommen sollten. Das ist dann wohl das Gegenteil von Hidden-Tracks. Stück 10 von Seite 1 ist dann aber doch noch Stück 1 auf Seite 2. Die Tracklist passt also auch auf Seite 2 hinten und vorne nicht. Die Studioaufnahmen sind alle auf den 27.8.1979 datiert, obwohl eindeutig verschiedene Besetzungen der Band zu hören sind, vor allem die 76er Urbesetzung. Und das sind dann auch die einzigen Aufnahmen, die tatsächlich damals noch rar waren. Die anderen Stücke stammen von Singles und sind gänzlich unrar. Was die Aufnahmen allerdings von den Single-Veröffentlichungen unterscheidet ist das schlechte Mastering, denn hier hört man nur dumpfes. In guter Qualität bekommt man die Aufnahmen auf den Alben "Singles - Going Steady", "Another Music In A Different Kitchen", "Time's Up" und der DVD "Auf Wiedersehen". Von "Rat Vs. Rat" sollte man die Finger lassen, wenn man nicht gerade ein Sammler ist, der jeden Schnippsel von den Buzzcocks braucht.

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