Beim ersten Anlauf musste ich die CD nach zwei-einhalb Stücken ausmachen, weil sie mich aggressiv machte und ich sie nicht ertragen konnte. Dann habe ich mich zwei Tage lang geschüttelt, damit die negativen Assoziationen, die sich mir angeheftet haben, abfallen. Ich will ja nicht aus lauter Subjektivität unfähig werden, die Musik fair zu bewerten. Das wäre schließlich unfair.
Und nun geht es, ich kann das hören. The Saloon Soldiers spielen ganz traditionellen Ska bzw. Reggae, wie er in den 60er Jahren auf Jamaica üblich war. Die drei Mädels, die sich Bobby Pins nennen singen dazu Herzschmerzlieder in alter Motown-Tradition. Von Stimmlagne und Anzahl der Sängerinnen kommen mir da die Supremes in den Sinn, zumal die Gitarre in "Streets of Soul" mir "You Keep Me Hangin' on" zu zitieren scheint. Ich steh ja auf den Sound dieser alten Orgel. Und auch wie der Tontechniker den Schlagzeugsound in die Vergangenheit getragen hat, finde ich sehr gelungen. Aber zuviel Offbeat am Stück macht mich dann doch nervös.
Wer sich die Supremes mit den Skatalites als Backingband wünscht, dem sei hier eine warme Empfehlung für Bobby Pins and the Saloon Soldiers ausgesprochen.
