Die Weihnachts-EP zu Ostern war nur ein Warnschuss. Hier nun also ein komplettes neues Album von den Mülheimer Pillermann-Rockern.
Musikalisch ist das rockiger bis rock'n'rolliger Punk mit memorablen oft schlagerhaften bis volkstümlichen Melodien. Ca. auf Halbzeit gibt es ein solides Surf-Instrumental. Am Schluss der CD wird zu jazzig angehauchtem Geplinkel das Alphabet durchgerülpst.
Bei den Texten ist es mir unverständlich, was halbwegs intelligente Menschen außerhalb der Pubertät daran amüsant finden sollen.
Recht nett zwischendurch sind die umgetexteten Coverversionen von Buzzcocks („Langweilig“) und Peter & the Test Tube Babies {„Lokalverbot“), welche Stücke das im Original sind, erschließt sich dem Kenner anhand der neuen Titel. „Langweilig“ stellt bei der Gelegenheit auch nochmal klar, worauf sich das Themenrepertoire der Lokalmatadore eingrenzen lässt: Fußball, Ficken, Alkohol. Drittes Fremdstück im Bunde ist ein Ruhrpott-Traditional: „Das Steigerlied“ als Hommage an die Grubenarbeiter. Die beste Version dieses Stücks stammt aber nach wie vor vom Mundharmonikachor Bethel (auf der 10"-Platte „100 Jahre Bethel – Dienet dem Herrn mit Freude“ von 1967).
Die gröbste musikalische Körperverletzung ist hier „Arsch voll Kot“ – das ist wirklich schlimmster Karnevalsschlagerdreck! Das finde ich nicht lustig, sondern einfach gruselig. Der Drang, das Stück wiederholt anzuhören, ist vergleichbar mit dem Abknibbeln von Wundschorf, obwohl es darunter doch wieder heftig zu bluten beginnt.
Aber selbst das ist mir noch lieber als die Söhne Mannheims.
