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Home Fanzine Stories aus dem Tagebuch des M. – Teil 1

aus dem Tagebuch des M. – Teil 1

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Facebook ist ja schon schrecklich. Alles Internetleben spielt sich dort ab und verdrängt den Rest des Internetgeschehens aus dem Blickfeld. Nun will ich aber doch mal ein paar meiner privaten Facebook-Einträge auf der Überfall-Site ein zweites Zuhause geben:

 

16. Januar 2012:

Talking-Heads-CD/DVD-Set bestellt, Talking-Heads-CD bekommen, auf Englisch beschwert, deutsche Antwort bekommen:

„Guten Morgen Ich bin über die Mischung oben sehr traurig. Ich habe einen Wiedereinbau sofort ausgesendet zu Ihnen, sobald ich ihn in unserem Lager lokalisiere. Nehmen Sie bitte meine Entschuldigungen wieder an Ich sende einen Rückkehrumschlag auch, also können Sie kostenlos zurückkommen

mit Komplimenten“

Hoffentlich ist der Umschlag auch groß genug, dass ich da hineinpasse.

 

4. April 2012

80 Cent Wechselgeld in 16 Münzen am Bahnticketautomaten – Ich dachte, ich hätte den Jackpot geknackt.

 

7. Dezember 2012

Schlimmer Tag, aber ein paar unterhaltsame Bethel-Dialogfetzen:

Bei der Arbeit 1:
Bewohnerin (genervt und verägert): „Nicht den ganzen Deckel, nur den Schnabel sollten sie von der Tasse abmachen. Da sieht man mal wieder, was Sie nicht können!“

Bei der Arbeit 2:
Bewohnerin (sarkastisch überspitzt): „Oh, bekommen wir doch schon unsere Medizin. Weil wir so lieb waren, bekommen wir jetzt unsere Medikamente.“
Ich: „Ja, die, die lieb waren, bekommen zur Belohnung ihre Medikamente. Die, die frech waren, bekommen ihre Medikamente zur Strafe.“
Bewohnerin: „Da müssen Sie aber bei jedem dazusagen, was davon der Fall ist.“
Ich: „Das muss dann jeder mit seinem Gewissen ausmachen.“
Bewohnerin (herausfordernd): „Gewissen … was ist denn das?“

In der S-Bahn:
Weibliche Hälfte eines mitfahrenden Paares: „Das ist gar kein richtiger Ohrring an Ihrem Ohr.“
Ich (irritiert): „Doch, dass ist ein richtiger Ohrring.“
Sie: „Das ist kein richtiger Ohrring.“
Ich: „Doch, doch.“
Sie: „Das ist kein Ohrring, das ist ein Kettenanhänger.“
Ich: „Nein, das ist … Nee, stimmt, Sie haben recht.“
Sie: „Das geht doch garnicht. Wie haben Sie denn den Kettenanhänger ans Ohr gekriegt?“
Ich: „Den hab ich da in den kleinen Ring gehängt und fertig.“
Sie: „Das ist doch ein Kettenanhänger.“
Weitere ähnlich klingende Bekundungen ihrer Verwunderung folgen bis sie und ihr Gefährte aussteigen.
Andere Mitfahrerin (amüsiert): „Das wird noch den ganzen Abend Gesprächsthema sein. Süß die beiden.“

 

16. Dezember 2012

Tagelang habe ich vergeblich nach der Fernbedienung für den DVD-Player gesucht und irgendwann aufgegeben. Warum kann man die Geräte nicht einfach so bauen, dass man sie auch direkt bedienen kann!? Heute gehe ich gezielt zur rechten Seite des Sofas, greife blind zwischen Sofa und Wand direkt auf die Fernbedienung zu. Meine Überzeugung, dass die Tätigkeiten Suchen und Finden in keinerlei Zusammenhang stehen, bestätigt sich einmal mehr. Nicht selten finde ich Dinge an Stellen, an denen ich sie vorher ausgiebig und vergeblich gesucht hatte. Das Phänomen der temporären Unsichtbarkeit teilweise sogar relativ großer und freistehender Dinge ist ein großer Nervenräuber.

 

7. Januar 2013

Heutiger Dialog:
Ich zu einer Pflegeheimbewohnerin, die ihren hohlen Schokonikolaus etwas zu kräftig festhält: „Ihren Nikolaus haben Sie jetzt aber ganz schön eingedrückt.“
Nach kurzem Stutzen befreit diese Bewohnerin den Nikolaus aus ihrem harten Griff, schaut ihn an und sagt: „Der hat so schlanke Beine.“

 

6. Februar 2013

Verlockende Werbung hier an der Seite: „Bist du ein reifer mann? die frauen hier wird dir zu füßen zu verehren. hier anmelden!“ Am besten, ich geb mich dann als Deutschlehrer aus.

 

13. April 2013

Es gibt Musik, da gehört Publikumsgejohle während der Musik zum Konzert dazu. Und es gibt Musik, da hat man still zuzuhören. Und es gibt Menschen, die erkennen den Unterschied nicht. So einen hatte ich gestern im Bunker neben mir sitzen. Dass er nach jedem Stück zweimal laut „Wahnsinn!“ rufen musste, mutete ja noch unterhaltsam skurril an. Aber mitten in einen ruhigen Part der Musik hinein den Namen „Miles Davis“ in den Raum zu raunen und fremden Menschen dann mit einem Ellenbogenhieb in die Rippen Zustimmung abzuverlangen, steht sicher nicht im Knigge unter den Empfehlungen.

 


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