Iswhat?! feat. Oliver Lake 10. November 2007, Bielefeld, Bunker Ulmenwall

Samstag, 10. November 2007 um 01:00 Mars Galliculus
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Irgendetwas zwischen Magen-Darm-Grippe und Lebensmittelvergiftung in Kombination mit einem fiesen Ganzkörpermuskelkater vom Extrem-Kegeln hatte mich fast gänzlich niedergestreckt. Nein, Extrem-Kegeln ist keine neue halsbrecherische Trendsportart. Es ist lediglich das, was dabei herauskommt, wenn ich versuche ganz normal zu kegeln – mein rechtes Knie ist heute noch dunkelblau.

Was über die Band Iswhat?! zu lesen war, brachte mich aber dennoch dazu, mich trotz Übelkeit und Co. aufzuraff en in den Bunker Ulmenwall zu pilgern, um mir einen Konzertabend zu gönnen, der interessant zu werden versprach. Der halbbestuhlte Laden füllte sich überdurchschnittlich und ich setzte mich auch lieber, obwohl es extrem tanzbar werden sollte.

Um 21.00 Uhr standen Beatboxer und Rapper Napoleon Maddox, Saxophonist Oliver Lake, Kontrabassist Joe Fonda und Schlagzeuger Hamid Drake auf der Bühne. Eddie Bayard für das zweite Saxophon kam erst nach der Pause mit auf die Bühne. Zusammen rührten die Musiker an einem Gemisch, das jegliche simple Schubladisierung verweigerte, dabei bei aller Komplexität vor Groove und Tanzbarkeit strotzte. Der unbestuhlte Teil des Bunkers war also ruckzuck in voller Bewegung, während auf den Stühlen das Publikum auch eifrig herumwippte.

Die Zutaten für diesen musikalischen Eintopf stammten hauptsächlich aus der Welt der Black Music – so ungern ich diesen Begriff auch benutze – Hip Hop, Jazz, Funk, Avantgarde... Auch wenn mein Magen zwischenzeitlich drohte aus lauter Unwohlsein sich von seinem Inhalt trennen zu wollen, die Musik konnte dafür nichts.

Die Pause nutzte ich, um an der Theke nach dem magenfreundlichsten Getränk im Angebot zu fragen und bekam einen Kamillentee serviert. Diesen trank ich nun unter mitleidigen Blicken und auch der zweite Teil des Konzerts wurde musikalisch ein absoluter Leckerbissen.

Napoleon brachte in sein Entertainment-Programm auch Hip-Hop-gerechte Mitsing-Spiele
ein, die man auf Jazz-Konzerten sicher nur selten findet. Als die letzte Zugabe ein sehr gemächliches Stück wurde, das offenbar dazu diente, das aufgedrehte Publikum etwas abgekühlter nach Hause zu schicken, machten meine Augenlider immer wieder Anstalten zuzufallen, denn auch ein böses Schlafdefizit brachte ich an dem Abend mit. Nach dem Konzert fiel ich sofort ins Bett und verbrachte den ganzen kommenden Sonntag darin.


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Aktualisiert ( Mittwoch, 18. November 2009 um 22:54 )