The Nymphomaniacs, Human Hair People - 4. Februar 2010, Kanal-21-Studio, Bielefeld

Samstag, 06. Februar 2010 um 20:01 Mars Galliculus
Drucken
Benutzerbewertung: / 12
SchwachPerfekt 
View Comments

Nachdem letzte Woche mein Arbeitsweg von Tag zu Tag mehr Zeit für sich in Anspruch nahm, taut dieses gigantische Scheekontingent  mit seinen meterhohen Bürgersteigsummauerungen endlich mal so langsam weg und legt allerortens frisch glänzende, unappetitliche Hundescheißhaufen frei. Beste Voraussetzung für ein entspanntes Wochenende, an dem ich wieder ein paar Reviews schreiben kann und diesen Konzertbericht.

Vorgestern im Kanal-21-Studio in der Meisenstraße in Bielefeld spielten The Nymphomaniacs und Human Hair People vor vier Videokameras und Publikum. An dem Tag war wegen Bahnstreik mein Arbeitsweg auf ganze anderthalb Stunden angeschwollen. So hatte ich auch keine Zeit mehr zwischen Arbeit und Konzert zu Hause vorbeizuschauen. 

Human Hair People habe ich zum dritten Mal gesehen. Beim zweiten Mal waren sie nicht ganz so wuchtig, wie beim ersten Mal. Nun beim für mich dritten Konzert, war wieder der volle Wumms dabei. Beim ersten Konzert hießen sie noch anders und mir ist der erste Name, obwohl so schnell verworfen, noch immer präsenter als der aktuelle. Damit euch das nicht auch so geht, erwähne ich den alten Namen hier nicht erst und sage: Prägt euch den Namen Human Hair People ein, diese Band ist fantastisch.

Human Hair People spielen voll und ganz aus, dass Morten und Jones zusammen eine mächtige Rhythmusgruppe sind. Morten kloppt Stakkatos dahin, dass einem vor Wucht bald schwindelig wird, Jones setzt Bassläufe drüber, die dem Spiel von Jean-Jaques Burnel (The Stranglers) ebenbürtig sind. Und Gitarrist Robert unterstreicht das mit schrägem und ebenso rhythmusbetontem Spiel. Und genauso kräftig und fest setzt sich Cashpas Gesang dort hinein und hindurch. Da das Konzert dann demnächst auf dem NRW-Lernsender ausgestrahlt und auf www.kanal21.de online vorgestellt wird, könnt ihr euch aber endlich zu Hause einen Eindruck von der Band machen. Bevor es soweit ist, kramt die Originalversionen der Songs, die die Human Hair People covern, aus dem Plattenregal: Zounds "Did He Jump" (der Text ist übrigens von Slime zu "Etikette tötet" übersetzt worden) und The Stranglers "Nice'n'Sleazy". Dazu nehmt ihr noch das Buzzcocks-Stück "Moving Away from the Pulsebeat", rührt alles zusammen, kräftig schütteln und so ungefähr klingen Human Hair People.

Dagegen klingen The Nymphomaniacs dann richtig konservativ - aber trotzdem nicht weniger geil. Es gab auch ein paar neue Songs im Programm: "50 Minutes" mit AC/DC-würdigen Riffs, der Yardbirds-Klassiker "Heartful of Soul" und "Don't Wanna Be Like Them". Letzteres erinnerte mich an irgendetwas, aber ich konnte es nicht genau zuordnen. Drummer Bernd meinte hinterher, es erinnerte ihn selbst an frühe Damned-Sachen. Ich musste mir erstmal wieder meinen Damned-Input auffrischen, um dem jetzt auch zustimmen zu können. Genau die hatten in sehr ähnlicher Verpackung ähnliche Singalong-Chöre.

Sehr schönes Konzert. Da freue ich mich schon auf die Videofassung fürs Wohnzimmer. Und wie das klang, als die Rhythmusgruppe von Human Hair People mit den beiden Gitarristen der Nymphomaniacs zusammenspielte, könnt ihr bei Mind Overboard nachhören.


blog comments powered by Disqus
back to top
Aktualisiert ( Montag, 08. Februar 2010 um 18:03 )