Kulturkombinat Kamp gekündigt

Samstag, 19. Juni 2010 um 13:21 Mars Galliculus
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Und wieder einmal schwingt die Kulturaxt durch die Bielefelder Landschaft. Auf eine bereits circa 80-jährige Historie als Kinder- und Jugendzentrum kann das JZ Kamp mit stolzgeschwellter Brust zurückblicken. Eine Historie gefüllt auch mit Konzerten, Partys und Lesungen, vom Nachwuchs bis zu namhaften Acts. Damit soviel Kultur gedeiht, wurde das Kamp schon seit jeher von einem Haufen engagierter Ehrenamtlicher beackert. Und die haben damit dem Zentrum ein ansehnliches Renommee verschafft. Man sollte meinen, so ein Kinder- und Jugendzentrum würde sich über seinen guten Namen mächtig freuen … Vor allem wenn die Veranstalter gänzlich ohne externe Finanzmittel auskommen.

Doch zum Jahresende soll es nun mit der Freude vorbei sein. Aus heiterem Himmel ist bei einem Termin zur Unterzeichnung des aktuellen Nutzungsvertrages bei den Falken, die seit ca. 5 Jahren Träger des Kamps sind, dem Kulturkombinat Kamp e. V. angekündigt worden, dass dieser Vertrag ab dem nächsten Jahr nicht weiter verlängert wird. Und bevor das unter den Vereinsmitgliedern komplett verbreitet werden konnte, stand diese Nachricht auch schon in der Neuen Westfälischen.

Seit Jahren laufen in dem Haus Kinderpädgogik und Jugendkulturarbeit in friedlicher Koexistenz nebeneinander her. Und nun soll der weitere Ausbau der Arbeit mit Kindern und vor allem die Erweiterung der Kita Krümmelmonster e. V. der Grund sein, dass Kulturveranstaltungen nicht mehr möglich seien. Teil einer Diskussion Jugendkulturabeit gegen Kindertagesstätte will das Kulturkombinat keinesfalls sein. Beides ist unverzichtbar und wichtig und unmöglich gegeneinader abzuwiegen. Es muss einfach beides gehen. Beim Kulturkombinat herrscht unverständiges Erstaunen, dass ihre Ansicht, dass sich auch weiterhin alles gut miteinander koordinieren ließe, nicht von ihren Vermietern geteilt wird.

Und so ist das Kulturkombinat, das in diesem Jahr auf das 10-jährige Jubiläum als Verein zurückblicken kann, nun auf der Suche nach neuen geeigneten Räumlichkeiten. Derzeit steht da nichts in Aussicht.

Wenn es nicht weitergeht, fällt ein wichtiger Pfeiler in Sachen unkommerzieller Kultur in Bielefeld, ein Haufen Menschen verliert sein ehrenamtliches Tätigkeitsfeld, zwei Auszubildende (Veranstaltungskaufleute) verlieren ihre Ausbildungsstätte, Bands ihre Proberäume, Techniker ihre Aufträge usw.

Seitens des Kombinats steht nun die Forderung an die öffentlichen Entscheidungsträger, sich dazu zu äußern und bei der Suche nach neuen Räumlichkeiten zu helfen. Ein Termin mit dem Jugendamt steht bevor. Und ihr könnt schonmal die Petition unterzeichnen.

Pressemitteilung vom Kulturkombinat Kamp

Online-Petition



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Aktualisiert ( Samstag, 19. Juni 2010 um 17:13 )