Marie-Hélène Delval – „Die Katzen“ Roman

Donnerstag, 13. Mai 2010 um 11:31 Mars Galliculus
Drucken
Benutzerbewertung: / 0
SchwachPerfekt 
View Comments

In einer Plaktiktüte mit Patentverschluss hockte auf einem Futterautomaten im Tierpark Olderdissen ein Buch mit dem Titel „Die Katzen“. Überall klebten Hinweise auf die Seite www.BookCrossing.com, der Heimat eines Projekts, das Bücher durch die Lande wandern lässt und dabei Reiserouten und Meinungen sammelt.

Der Rückentext klang relativ ansprechend, das Projekt schien mir interessant und so nahm ich das Buch an mich.

„Auf leisen Schritten“ (was an für sich schon eine etwas krumme Formulierung ist, schließlich hat niemand beim Gehen Schritte unter seinen Füßen) sollte hier die Spannung kommen. Das war beim Lesen nicht so. Kein dunkler Sog entwickelte sich hier.

Schon ab der ersten Seite ist von einem sich anbahnenden Grauen die Rede. Das Grauen fiel also in der Erzählweise vom Himmel wie ein nasser Gruselsack, auf dem das Wort Buh geschrieben steht. Der Schreibstil ist sehr simpel gehalten und durchzogen von abgedroschenen Gruselfloskeln. Der Plot bringt keinerlei überraschende Idee an den Tag.

Auch wenn es im Buch keinen Hinweis darauf gibt, so scheint es als Jugendbuch konzipiert zu sein. Aber auch als solches würde ich es nicht empfehlen.

Das Positive: Das Buch ist sehr schnell gelesen.

Was mich am meisten gegruselt hat: Jede Worttrennung, bei der unmittelbar vor einem „ck“ getrennt wurde. Es irritiert mich noch immer jedes Mal; es ärgert mich. Es gibt keine Analogie zwischen „ck“ und „ch“! Das „ch“ steht für zwei verschiedene eigene Laute und das „ck“ ist und bleibt ein Doppelkonsonant. Es ist einfach ein Ausdruck maßloser Dummheit und Ignoranz der Rechtschreibreformer. Aber das hat mit „Die Katzen“ ja wirklich nur sehr am Rande etwas zu tun.

Das Buch werde ich in den nächsten Tagen wieder freilassen. Oder ich sag jetzt einfach: Der erste, der sich innerhalb einer Woche Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können. meldet, um sich das Buch von mir irgendwo in Bielefeld übergeben zu lassen, kann es als nächster lesen. Sonst setze ich es wieder aus. Ebenfalls abzugeben hätte ich Thomas Wiedlings „Die Treppe“.

Am liebsten wäre mir für die Bücher natürlich eine Interessentin, die das Buch nur vorschiebt, um so an ein Blind Date mit mir zu kommen.


blog comments powered by Disqus
back to top