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Helga Pogatschar – „Mars Requiem“

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Muss man besonders christlich sein, um eine Vorliebe für Reqiuen zu haben? Ich denke nicht. Mozart glänzte besonders mit einem Requiem, Antonin Dvor`´ák und Gabriel Fauré spendeten uns sehr schöne und auch Krysztof Penderecki packte seine eindringliche Dramatik in eines. Durch die Todesthematik bleibt eine Dramatik nie aus, sieht man mal vom Teil „In Paradisum“ ab. Wer nun ein bisschen Ahnung von Mythologie hat, weiß dass Mars der Gott des Krieges war und entsprechend geht es bei Helga Pogatschar um den tödlichen Schrecken des Krieges. Zur Umsetzung setzt die Künstlerin eine Sopranistin, zwei Mezzosopranistinnen, einen Tenor und einen Bass als Stimmen ein, es wird teilweise in Obertönen gesungen und zur instrumentierung reicht elektronisches Equipment aus. Das Ergebnis zwischen moderner Klassik und Avantgarde ist sehr eigen und drastisch verstörend. Dem klassischen christlichen Liturgietext wurde noch ein jiddischer Teil hinzugefügt und obendrauf gibt es unglaubliche Samples von einer Suggestions-Platte von Oscar Schellenbach aus den 30er Jahren („Nur als höherer Mensch hast du Daseinsberechtigung, sonst bist du faul und krank und verdienst den Untergang.“). Wer mit Anspruch etwas anfangen kann, kommt am „Mars Requiem“ nicht vorbei.
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