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The Duvals

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DIE DUVALS HABE ICH BEI EINEN KLEINEM GEMÜTLICHEN GIG ZUSAMMEN MIT DEN SCHIESSERN IM POWERSOUND STUDIO (STREET BEAT REC.-HAUSSTUDlO) GESEHEN. ICH WAR DURCHAUS BEEINDRUCKT VON IHREM HOCHMELODISCHEM PUNKROCK. DIE AUF DEM GIG ERSTANDENE DEBUT-SINGLE "POP FOR THE GIRL" BOT MIR DANN AUCH NOCH ZUHAUSE NACH DEM KONZERT EINEN LUPENREINEN OHRWURM, DEN MAN SO SCHNELL NICHT VERGISST. ALSO GIBT ES IMMER NOCH RICHTIG GUTEN PUNKROCK AUS LONDON. MIT SÄNGER UND GITARRIST ANDREW FÜHRTE ICH DANN AUF SCHRIFTLICHEM WEGE FOLGENDES INTERVIEW:

Stellt euch ersteinmal vor! Wer seid ihr, was macht ihr, seit wann?
Hallo, wir sind The Duvals. Wir spielen krachige (aber melodische) Gitarrenmusik seit etwa drei Jahren jetzt.

In welchen Bands habt ihr zuvor gespielt? Wie ist das mit den Verbindungen zu Abs, Doctor Bison & Leatherface?
Es gibt keine richtige Geschichte bei uns bezüglich dessen, daß wir in anderen Bands gespielt hätten.
... Steward und Paul waren vor vielen Jahren in einer Band die sich Shrapnel nannte - einige Leute haben da evtl. schonmal was von gehört. Howie war in einer Londoner Band mit dem Namen Three Quarter Brick Satan. Umbi war in einer Band namens Pig Ignorance, die auch ein bißchen in Europa herum gespielt haben. Dies ist meine erste "richtige" Band.
Die Verbindung zu The Abs, Doctor Bison und Leatherface ist mehr eine soziale, da wir mit Leuten von diesen Bands rumhängen. Dickie Hammond hilft uns als Sound-Mann. Er und Ritchie (Dub War-Bassist) haben eine neue Band Fatty Jones, die in Zukunft viele Gigs mit uns spielen werden. Wie kommen gerade aus Irland zurück, wo wir zwei Shows mit denen gespielt haben. Wir haben vor, sie mitzubringen, wenn wir das nächste mal nach Deutschland kommen. Sie sind eine großartige neue Band, und wir werden Spaß zusammen haben.

Es ist ziemlich ungewöhnlich drei Gitarren in einer Punkrockband zu haben. Erzählt unseren Lesern doch
mal, wie es zu der dritten Gitarre kam. Und wie funktioniert es, daß drei Gitarren immer noch großartig klingen?

"Punk" zu sein bedeutet für uns hauptsächlich in der Lage zu sein, eine individuelle Aussage zu machen. Ursprünglich bedeutet Punk für mich, die Musik zurück an jeden zu geben. Jeder kann singen und lernen drei Akkorde auf einer billigen Gitarre zu spielen und sich selbst ausdrücken.

Punk war ein Ausbruch von neuer Energie und diese Energie war es, die uns alle in erster Linie zur Musik gebracht hat. Leider habe ich mich nie von den drei Akkorden weiterentwickelt, so daß wir eigentlich einer sehr lockeren, trashigen Sound hatten, der gut war, aber ein wenig einschränkend. Wir haben Paul mit in die Band genommen, um uns eine größere Dimension zu verschaffen. Es funktioniert, weil ich so simpel wie möglich spiele und Paul und Howie addieren ihre Schichten obenauf. Manchmal ist es, wie im Zentrum eines Hurricans zu stehen. Was auch gut ist!

Heute scheint es so, als wenn britischer Punkrock nicht mehr dieselbe Bedeutung hat, wie vor zwanzig Jahren. Was denkt ihr dazu?
Es besteht die Gefahr, daß Punk sich in eine Sackgasse verrennt. Wir haben angefangen in der Londoner Hardcore-Pub/Besetzer-Szene, und wir wurden nicht gut aufgenommen, weil wir nicht klingen wie Discharge und keine gespiketen Haare tragen. Punk war ursprünglich die Alternative zum Mainstream. Die Leute vergessen Bands wie Siouxie and the Banshees, The Slits, Gang of Four, The Ruts und Killig Joke, die alle unterschiedlich, aber immer noch Punk waren.
Die punkeste Band derzeit in Britannien ist Asian Dub Foundation, denke ich. Explosive Energie, politisch bewußt, aufregend und definitiv gegen den Strom.

Habt ihr schon mit The Damned den Gig gespielt, von dem du mir erzählt hast? Wenn, wie war das?
Wir haben den Damned-Gig im April gemacht, und es war wirklich cool. Es war in einer großen Sport-Halle und wir haben es genossen. The Damned sind jetzt wie eine Variete-Band, die Greatest Hits spielt, aber eine gute Variete-Band.

Mit welchen anderen Bands habt ihr schon gespielt? Mit welchen würdet ihr gerne noch spielen?
In London spielen wir häufig mit The Tone, Gertrude (All-Female-Band im Stil der Slits und der Raincoats), Southport (die neue Band von Simon von Snuff). Außerdem einige Gigs mit Neck, eine Irish Folk/Punk-Gruppe. Wir haben mit Leatherface gespielt (was für mich ein in Erfüllung geratener Traum war, ich denke, die sind brillant). Außerdem Snuff, was großartig war, weil die immer noch fantastisch sind.
Hier entwickelt sich gerade eine kleine gute Szene, wie in den alten Tagen, wo man es wieder für sich selber macht, abseits vom Mainstream. In Zukunft, wie ich bereits zuvor erwähnt habe, werden wir viele Gigs mit Fatty Jones machen.

Kannst du noch andere aktuelle britische Bands empfehlen?
Persönlich kann ich alle oben genannten empfehlen. Gertrude haben nächsten Monat (also im Dezember '99) ein Album raus auf Mother Stoat. The Tone sind gut, so I ne Mischung aus Ska und frühen Clash. Southport sind melodischer Punk. Asian Dub Foundation sind superb. Neck sind so ähnlich wie die Pogues und machen live eine großartige Party. Snuff werden gerade wieder richtig populär und das ist großartig.

Was habt ihr bisher veröffentlicht? Ist eure Full Length CD fertig?
Außer der "Pop for the Girl"-Single, sind wir jetzt gerade mit einer neuen 3-Song-CD fertig geworden, die im November veröffentlicht werden soll und "Capital Letters" heißt. Wir fangen früh im nächsten Jahr an mit der Arbeit am Album. 

Der beste Ort zum Besuchen in Landon?
London ist wichtig für die Band. Es ist, wo wir die Band gegründet haben, und wir ziehen unsere Energie und Inspiration daraus. Deshalb gebrauchen wir den Leoparden-Kopf als unser Logo. Er ist eine alte Londoner Gravur, die auf Silber-Juwelen angebracht ist. Wir haben das als eine "London"-Sache übernommen. Keiner von uns ist gebürtiger Londoner, aber wir lieben es. Die Musik-Szene hier ist immer noch ziemlich groß und vielseitig.
Ein Haufen Mainstream-Magazine haben jetzt gute Stadtführer-Verzeichnisse, also wenn ihr zu Besuch kommt, guckt euch die an. The Garage in Islington ist eine gute Location für Punk-Shows und die Underground Besetzer-Szene läuft immer noch. Das "Red Eye" (Islington) und "The Bull and Gate" (Kentish Twon) sind zwei Location für neue/ungesignte Bands und tragen eine große Bandbreite zusammen, alle Arten von Musik.

Wann bekommen wir wieder Gelegenheit euch hier in Deutschland zu sehen?
Ich denke der Plan ist, im März zusammen mit Fatty Jones auf Deutschland Tour zu gehen. Die Musik-Szene in Deutschland ist sehr offen und die Leute sind open-minded dort. Die Kehrseite von London ist, daß es sehr "modisch" sein kann und sich die Leute dann ins "Musik-Geschäft" einklinken, wenn um sie herum wirklich alles zerfällt. Es geht wieder zurück zum Underground, und die Leute machen wieder mehr für sich selber.

Irgendwelche letzten Worte?
Positive Energie und Schwingungen der Hoffnung an alle. Die Kräfte der Hölle sind stark in der heutigen Zeit, aber wir tragen eine neue Welt in unseren Herzen. Alles Liebe von den Duvals.

 


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Aktualisiert ( Mittwoch, 09. Dezember 2009 um 00:26 )