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Ein folgenschwerer Arbeitsunfall

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Es war einmal ein Hängemattenbewohner mit Namen Karl-Gustaf – laß es auch Karl-Otto gewesen sein, is‘ ja schon lange her. Er wohnte im Hängemattendorf, wo die süßen Früchte den Menschen direkt in die Mäuler fielen. In dem Dorf lebten 37 Frauen und 38 Männer, die sich aufeinander in monogamen Beziehungen aufteilten. Karl-Gustaf hatte einen Klumpfuß und Mundgeruch, deshalb blieb er als einziger allein.

Irgendwann einmal kam Karl-Gustaf auf die Idee, daß ihm langweilig sei. So ging er durch das Dorf und fragte seine 74 Bekannten, ob sie nicht eine Beschäftigung für ihn hätten. Niemandem fiel spontan etwas für ihn ein, weil sich ja alles notwendige von selbst erledigte. So ging er am Abend unzufrieden in die Hängematte und träumte von fallenden Früchten. Die anderen Bewohner des Hängemattendorfes gingen auch in ihre Matten und überlegten, wie sie mit kleinen Aufgaben Karl-Gustaf – oder laß es Karl-Heinz gewesen sein, is‘ ja schon lange her – die Langeweile lindern könnten.

Am nächsten Tag kam gleich als erstes Loselitte zu ihm und bat ihn, ihre Hängematte zu mangeln. Gleich darauf kam Srbdb und bat ihn, aus herabfallenden Früchten Kompott und Bowle zu bereiten. Freudig sagte Karl-Gustaf – oder laß es Karl-Zeiss gewesen sein, is‘ ja schon lange her – die Aufgaben zu und fi ng mit der Arbeit an, dabei ein Lied auf den Lippen und froh darüber, dem Einerlei des Müßiggangs entkommen zu sein.

Im Laufe des Tages kamen nach und nach alle Bewohner zu ihm und stellten ihm jeweils eine neue Aufgabe – sogar Hibdibip und Ritzfff, obwohl sie eigentlich nicht die hellsten waren. Karl-Dingens – wer weiß das schon so genau, is‘ ja schon lange her – versuchte alles noch am selben Tag zu erledigen. Am nächsten Tag hatte er – wie auch immer er hieß – noch 34,8 % der Aufgaben nicht erledigt. Trotzdem nahm er 74 neue Aufgaben an und arbeitete halt schneller. Plötzlich kamen ihm Flüssigkeiten aus der Haut, die sonst nur an heißen Tagen üblich waren. Im Hängemattendorf nannte man es Schwitz. Außerdem fing die Welt um ihn herum sich zu drehen an. Und auf einmal wurde die Welt vor seinen Augen schwarz, er stürzte zu Boden und erschlug dabei den kleinen Strezzzo.

Eine Dorfversammlung wurde einberufen, und die Aufgaben des Unbekannten – an den Namen kann sich nach so langer Zeit niemand mehr genau erinnern – wurden auf alle Hängemattendorfbewohner verteilt. Von da an roch das ganze Dorf nach Schwitz. Alle waren nervös und das Obst scheute sich fortan, weiterhin von selbst abzufallen. Dieser Typ da – nennt ihn wie ihr wollt – wurde aber verhältnismäßig glücklich mit Strezzzos Witwe Ulla-Kriemhilde. Die so entstandene Arbeitswelt wurde in Gedenken an ihr erstes Opfer Strezzz genannt. Später fanden noch einige etymologische Entwicklungen statt, aber jene würden an dieser Stelle zu weit führen ...


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