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The Dipsomaniacs/The Bayonets – „Well Connected“ CD

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Da haben sich zwei Bands zusammengetan, gemeinsam ein CD-Album vollzumachen. Sowohl The Dipsomaniacs aus dem Vereinigten Königreich als auch The Byonetts aus Kroatien spielen flotten melodischen, hymnischen Punkrock mit kräftiger Wall of Sound. Die Dipsomaniacs gehen dabei etwas zwingender, eingängiger, verspielter zur Sache. Bei The Bayonets fehlen mir das gewisse Extra und die Abwechslung, und so langweilt mich die zweite Hälfte dieser Split-CD auf Dauer eher.

(Mad Butcher Records)

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Aktualisiert ( Mittwoch, 25. April 2012 um 18:37 )
 

Killing Joke – „MMXII“ CD/LP/Download

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Es ist schon auffällig, wie viele alte Bands gerade mit neuen Alben auf der Matte stehen und dabei nicht nur irgendwas zu ihrer Diskografie hinzufügen, sondern mit richtigen Highlights aufhören lassen. Als würde 2012 wirklich die Welt untergehen und alle geben nochmal ihr bestes zum Abschied. Aber genau das vertreten Killing Joke auf ihrem neuen Album, nicht unbedingt, dass es diese Welt 2013 garnicht mehr geben würde, sondern, dass die jetztige Ordnung abgelöst wird, es zu gewaltigen Umbrüchen kommen wird, aber auch zu großen Katastrophen, die die ganze Erde betreffen. Auch der heutige Kapitalismus und sein Zusammenbrechen sind Thema.

Killing-Joke-Frontmann Jaz Coleman hat einmal gesagt, er nutze die Klassische Musik, um sein Bild von der Welt auszudrücken, wie sie sein sollte, während Killing Joke sein Vehikel ist, um zu transportieren, wie er den Ist-Zustand dieser Welt wahrnimmt. Und da sieht es beängstigend düster aus. Kaum war eine Killing-Joke-Platte in der Beziehung noch drastischer als diese. „MMXII“ gehört mit zum besten, was die Band je gemacht hat. Und zwischen aller Schwarzmalerei findet mit der Single „In Cythera“ trotzdem noch ein melancholisches Liebeslied Platz, was sich in den gesamten Themenkomplex jedoch sehr gut einreiht. Schließlich schreiben Killing Joke keine Liebeslieder voller rosa Wölkchen, sondern lassen auch dort die Apocalypse mitschwingen.

Das Booklet bietet unter den Texten eine Reihe von Weblinks, auf denen man Informationen bekommt zu den Dingen, mit denen sich Killing Joke offenbar intensiv beschäftigt haben. Man erfährt, was es mit der Time Wave Zero auf sich hat, mit Sonnenstürmen, mit der Insel Kythera, FEMA Camps und so weiter. Was genau an diesen FEMA Camps dran ist, unter den ganzen Verschwörungstheorien – keine Ahnung.

Leider ist das Cover dieses Albums wirklich misslungen. Die Band hat auf Facebook einen Haufen Designideen präsentiert, die zur Auswahl standen. Und die Kommentare sind da recht einstimmig: Ein Großteil der Entwürfe ist wesentlich gelungener als das letztendliche Cover. Von der Idee ist die Kombination der Motive schon stimmig, nur die Umsetzung ist schlampig und uninspiriert.

(Spin Farm Records)

 

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Mel Tepid and the Soul Ska Farmers – „Stead Fast“ CD

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Das sonnige Wetter dieses Frühlingsanfangs stimmt mich milde für fröhliche Ska-Musik. Aber diese CD ist auch eine wahre Wonne. Es ertönt 60s-Soul, der mittles Offbeat auf Ska getrimmt wird, eine Sängerin die an Gwen Stefani erinnert, dazu dann eine Punkrock-Gitarre, ausgelassene Bläser, ein Mariachi-Trompeten-Solo. So klingt die Eröffnungsnummer „Not Your Kind“. Beim nächsten Stück „Town is Gonna Blow“ ist dann männlicher Gesang zu hören und die Reise setzt sich fort mit Two-Tone-Ska incl. cheesiger Orgel. Und so geht es weiter mit untrüglichem Gespür für gute Popsongs mit Ohrwurmpotential. Zwischendurch sorgt die Band auch mal für 70s-Soul-Feeling. Mit „Taz at Home“ gibt es gar ein Bluegrass-Stück, das mich an die Violent Femmes erinnert. Und das letzte Stück des Albums reist gleich zurück bis in den Barock. Die Produktion auf diesem Album klingt äußerst lebendig lässt die lockere Spielfreude nur so aus den Boxen hüpfen.

(Mad Butcher)

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Aktualisiert ( Donnerstag, 22. März 2012 um 14:43 )
 

The Stranglers – „Giants“ CD/LP/Download

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Sechs Jahre Zeit haben sie sich gelassen seit dem letzten Album „Suite XVI“. Die rasante Frequenz, in der sie in ihren Anfangstagen neues Material ausspuckten, ist Geschichte. Es ist aber auch nicht mehr die Zeit, in der es sich lohnt, so produktiv im Studio zu sein, wenn man von der Musik leben will. Dafür bekommt man heutzutage mehr Livematerial präsentiert, als das in früheren Jahren üblich war.

Gitarrist Baz Warne hat sich als echte Glücksfügung erwiesen für die Stranglers. Seit er John Ellis abgelöst hat, hat sich in der Musik der Stranglers wieder neue Kraft und Lebendigkeit breitgemacht. Ich weiß auch die Alben mit John Ellis sehr zu schätzen. Doch mit „Norfolk Coast“ bekamen die Stranglers wieder einen Drive, der wieder spielfreudiger nach vorne ging und wieder näher am ursprünglichen Stranglers-Quartett war. Auch Paul Roberts machte als Sänger eine zunehmend bessere Figur und verließ auf seinem Höhepunkt die Band, um sich verstärkt seinem Solo-Schaffen zu widmen. „Suite XVI“ zeigte die Stranglers wieder als Quartett und in noch stärkerer Form als auf „Norfolk Coast“.

Und nun setzt „Giants“ noch einen drauf. Der Bass ist präsent wie auf den ganz frühen Alben. Die Experimentierfreude zeigt sich unter anderem in einem Tango mit ungewohnt hartem Gitarrensound. Und Dave Greenfield lässt sich auf einen weniger Arpeggio-lastigen Keyboard-Spielstil ein. Und auch dieses Album deckt wieder die gesamte Palette der Stranglers ab, mal roh und ruppig, mal sanft und getragen. Was mir bei diesem Album äußerst schwerfällt, wenn nicht gar unmöglich ist, ist es, mir da Lieblingssongs herauszupicken. Da würde ich von den 10 Songs 10 auswählen, auch wenn ein paar Songs ein wenig brauchten, um bei mir richtig zu zünden.

„Giants“ ist locker das beste Stranglers-Album seit „Aural Sculpture“ von 1984.

(Coursegood Ltd.)

 

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Aktualisiert ( Donnerstag, 22. März 2012 um 16:30 )
 

Excuse Me Fire – „Glow & Flutter“ CD

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Immer wieder mal nehme ich die CD beim Hören in die Hand und will hinten nach den Songtiteln schauen. Doch da stehen keine. Hülle aufklappen und auf der Bookletrückseite nachschauen ist da auch völlig unergiebig. Die Songtitel stehen im Booklet über den jeweiligen Texten.

Die CD startet mit einem Riff, dass mich extrem an „Was dann …!?“ von Notdurft erinnert. Excuse Me Fire sind aber vor allem im Indierock zu Hause. Ich bin hier hin- und hergerissen. Auf der einen Seite klingen sie schon wie viele Indierockbands heute. Wenn ich mich nicht zum Zuhören verpflichtet fühle, dann wende ich mich da in der Regel gelangweilt ab, weil ich das Gefühl hab, das ist alles eine einheitliche Suppe. Dann wieder fangen mich Excuse Me Fire immer wieder doch noch ein, wenn zum Beispiel „Murphy's Law“ mit einem eigensinnigen Elektrobeat startet bevor das echte Schlagzeug auf die Tanzfläche springt. Das Outro dieses Song erinnert dann noch an die Anfänge der Industrial-Musik. 

Mal krachen die Gitarren, mal weben sie gemeinsam Teppiche, die Gesänge changieren zwischen melodieseligen Harmoniechören und Screamo. Monoton geht es also nicht zu. Gang of Four und die Talking Heads sind mal wieder unüberhörbar im Geiste mit an Bord. Nach mehreren Anläufen, die mir die Scheibe eher langweilig erscheinen ließen, finde ich so langsam wirklich Gefallen an den ausgefeilten Stücken.

(BSC Music)

Excuse Me Fire

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