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Fanzine

Jeremy Irons & the Ratgang Malibus – „Bloom“ CD

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Nein, der Schauspieler Jeremy Irons ist hier nicht unter die Musiker gegangen. Vielmehr fröhnen hier vier Schweden ihrer Retrorock-Nostalgie. 70er-Jahre-Hard- und Bluesrock mit End-60er Psychedelik und zwischendrin mit „Tales of the Future“ einer deutlichen Verbeugung in Richtung Rolling Stones. Und wo die Musik schon so in der Vergangenheit steht, klingt auch die Produktion angemessen rau und trocken im alten Stil. Abwechslungsreich, dynamisch, voller deutlich hörbarer Spielfreude und spannender Details, spieltechnisch voll auf der Höhe, gesanglich top; das rockt und macht großen Spaß. Ein echtes Highlight!

(Transubstans)

 

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Aktualisiert ( Freitag, 16. September 2011 um 23:17 )
 

Grand Cafe – „Million Miles Away“ CD-EP

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Grand Cafe sind deutlich beeinflusst vom 70s-Rock. Doch statt einfach trocken daherzurocken, zeichnen sich ihre Songs durch atmosphärische Dichte aus. Gekrönt wird diese von eingängig fließenden Refrains. Die erste Nummer „Million Miles Away“ ist ein unwiderstehlicher Schmachtfetzen. „The Captain Roams“ und „What Were You Hiding From“ stapfen gleich viel erdiger auf's Parkett, auch wenn das Tempo dabei recht gemütlich bleibt. Etwas treibender wird es mit „The World Is In your Head“, wieder mit einer äußerst hymnischen Hookline. Und nach vier Songs ist dann leider schon Schicht. Die ganze Scheibe ist durchzogen von einem bittersüßen Schmerz, der in einer energiereichen Form daher kommt. Mitreißend und eigentlich viel zu kurz.

Grand Cafe

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Punx-Boots-Tour mit Contra D, Untenrum, Atomkrieg, Drunken Disaster – 23. Juli 2011, AJZ Banane, Erfurt

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Die Sex Pistols mit „God Save the Queen“ auf der Themse – solche und ähnliche Bilder sind es doch, die man im Kopf hat, wenn man von einer Punx-Boots-Tour hört. Das erste Missverständnis, dass wir mit Contra D auf dem Boot spielen sollten, war schnell beiseite geräumt. Wir sollten also erst nach der Bootsfahrt im Erfurter AJZ Banane spielen. Also freuten wir uns auf einen geselligen Ausflug mit anschließendem Gig.

Damit es früh losgehen konnte, trafen wir fünf uns schon am Vorabend im Hause Aldi und Lappi, um zu vermeiden, dass irgendjemand von uns am Morgen nicht rechtzeitig zur Abfahrt am Bahnhof auftaucht. Bei einer Abfahrtszeit von ca. Viertel vor Sechs eine berechtigte Sorge. Mir war klar, wenn ich so früh am Morgen aufstehen muss, dann sollte ich verhältnismäßig früh zu Bett gehen und gleichzeitig auch Sorge dafür tragen, dass ich mich nicht etwa verkatert aus den Federn kämpfen muss. Für mich kein so riesiges Problem.

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Aktualisiert ( Sonntag, 31. Juli 2011 um 09:00 ) Weiterlesen...
 

Patrik Jansson Band – „Patrik Jansson Band“ CD

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Wer immer nur hinterm Schlagzeug sitzt, fehlt ständig auf Live-Bandphotos und wird meist nur als Nebenfigur wahrgenommen. Patrik Jansson kennt diese Position aus Bands wie Hellsingland Underground, Maryslim und Chris Laney. Als Freund des lebenslangen Lernens hat er sich vor einigen Jahren dann zusätzlich an Gitarre und Gesang gewagt, in der Hoffnung, dass sich mit einer großen Portion Liebe für den Blues daraus etwas brauchbares entwickelt. 2007 formierte sich die Patrik Jansson Band und das nun vorliegende Debutalbum zeigt, dass sich wahrlich etwas sehr brauchbares entwickelt hat und Patrik Jansson auch an der Frontposition eine sehr gute Figur macht.

Die ersten zwei Songs des Albums brauchten bei mir ein paar Anläufe, um zu zünden. Ab Titel Nummer 3 hat mich die Musik auf Anhieb gepackt und wird mit jedem Hören noch einen Tacken besser. Inzwischen finde ich auch den leicht kratzigen Gesang richtig gut, nachdem ich eine Weile gebraucht habe, mit dem Timbre warm zu werden. 

Die Band steht musikalisch stark in der Tradition klassischer Bluesrocker (Johnny Winter, Rory Gallagher, Stevie Ray Vaughan …), ohne dabei in reiner Nostalgieseligkeit zu versinken. Patrik Jansson sagt: „Ich wollte Blues mit einer modernen Herangehensweise spielen. Blues soll sich frisch und lebendig anfühlen.“ Und genau so kling das hier auch: frisch und lebendig.

Ein echtes Highlight ist die wehmütige Trennungs-Ballade „Separate Ways“. Sollte man jemals auf die Idee kommen, bei einer Trennung noch eine Mix-CD oder -Kassette mit auf den Weg zu geben, dann muss dieser Song darauf – aber nur, wenn die Entscheidung schwer gefallen ist.

Nachdem „Please Tell Me“ direkt im Anschluss an „Separate Ways“ noch eine große Herzschmerznummer ist, wird mit dem etwas unoriginell betitelten, zackig groovenden und mitreißenden „Instrumental“ wieder neue Lebensenergie aufgetankt.

(Sneaky Foot Records)

Patrik Jansson Band

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Aktualisiert ( Freitag, 15. Juli 2011 um 17:55 )
 

Puck

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Lästig ist es, hat man sich ungewollt einen Schwarm Drosophilae herangezüchtet. In Wolkenformation ermahnen sie zum Entsorgen eines bräunlichen Apfelkerngehäuses oder einer schwarz geschrumpften Bananenschale. Glücklicherweise befindet sich dergleichen derzeit nicht in meinem Haushalt, denn allmählich trägt mein Motivationsschub, meine Wohnung in einen nicht erbärmlichen Zustand zu überfrühren, Früchte – und zwar solche, wie sie von Fruchtfliegen gemeinhin gemieden werden.

Aber wem ist das alles völlig schnuppe!? Einer einzelnen einsamen Stubenfliege!

In meiner Kindheit stand mein Elternhaus neben einer Kuhweide, so dass Stubenfliegen genauso selbstverständlich durchs Haus flogen wie die Spielsachen von meinem Bruder und mir. Aber erwünscht war das Herumfliegen in beiden Fällen nicht, und deshalb gehörten regulär zum Haushalt unwirsche Ermahnungen, aufzuräumen, wie auch Fliegenklatschen und schnell mit Stubenfliegen verzierte gelbbraune, klebrige Kringelbänder, die von der Decke baumelten. 

Heutzutage kann man Insektenklatschen mit elektrisierter Klatschflächer erwerben. Gestern bekam ich beim Einkaufen mit, wie ein Marktkaufkunde seine mutmaßliche Lebensgefährtin auf ein solches Werkzeug aufmerksam machte, mit dem dem Hinweise, dies sei ein Tennisschläger für Mückentennis, bloß dass die jeweilige Mücke nur ein einziges Mal mitspiele. Seinem eigenem Lachen nach zu urteilen, war seine Äußerung einer der besten Scherze, die man sich überhaupt nur vorstellen kann. Meinem unsicht- und -hörbaren Gelächter nach zu urteilen, war das so lustig nun auch wieder nicht.

Aktuell hat also nun eine einzelne Stubenfliege ohne Einholung meiner Einverständnis eine Wohngemeinschaft mit mir gebildet. Es ist die lästigste Fliege, die sich mir je vorgestellt hat: Sie fliegt ohne Schalldämpfer und ist damit penetrant laut. Und ständig hüpft sie mir mit ihren kitzelnden Füßchen von einer unbekleideten Hautpartie auf die nächste. Ihr Mitbewohner trachtet ihr bereits nach dem Leben.

Zu allem Überfluss tut sie nichts im Haushalt. Nie spült sie das Geschirr. Die schmutzige Wäsche bleibt liegen, und für ihre Nebenkosten kommt sie auch nicht auf. Und wenn sie sich totschlagen lassen soll, dann fliegt sie der Konfrontation flink und feige davon.

Ich trau mich nichteinmal mehr, meinen Teleporter zu benutzen.

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Aktualisiert ( Mittwoch, 11. Juli 2012 um 10:25 )
 


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